Dj Christian Laubmeier (Dj Laubi)
Augsburger Köpfe
Der Kult-DJ
Christian Laubmeier ist aus dem Nachtleben nicht wegzudenken. 1983 war er Mitgründer des „Odeon“. Auch heute legt er dort noch auf. Von Miriam Zißler.
Vom „Big Apple“ über „Waldis Club“ zum „Odeon“. Christian Laubmeier hat schon überall aufgelegt.
Anfangs fachsimpelt er nur. Er redet über Musik, steht in den 70er Jahren neben dem DJ-Pult, unterhält sich mit den Discjockeys und schaut ihnen zu. Als ihn Peter Kreißl, der DJ in Waldemar Hartmanns Kneipe „Waldis Club“, fragt, ob er ihn in seinem Urlaub vertreten kann, bekommt Christian Laubmeier Herzklopfen. „Kann ich das überhaupt? Traue ich mir das zu?“ Die Fragen schießen durch seinen Kopf, doch die Neugier ist größer.
Von da an hat er Blut geleckt – bis heute. „Das Gefühl, Musik aufzulegen und damit Partygäste zum Tanzen zu bringen, nutzt sich nicht ab. Nie“, sagt er. Auch heute nicht, wo er während des Plärrers wieder zur After-Plärrer-Party im „Odeon“ und im „Fuggerkeller“ auflegt. Dass er so lange dabei bleiben wird, hatte er sich in „Waldis Club“ nicht träumen lassen. „Ich habe nie lange geplant, habe immer spontan entschieden.“
Im „Big Apple“ das Leben und das Nachtleben kennengelernt
Etwa als er nach einer anfänglich gescheiterten Schulkarriere die Ausbildung zum Schriftsetzer bei der Druckerei Mühlberger am Dom begann. Damals zog er abends mit den Lehrlingen durch die Kneipen, kam auch ins „Big Apple“ (inzwischen „Ideal“, Gögginger Straße). „Dort habe ich das Leben und das Nachtleben kennengelernt. Vorher gab es in der Freizeit nur Schafkopf und den Bolzplatz“, erzählt Laubmeier. Das änderte sich schlagartig. Er merkte, dass es ein anderes Leben gibt, dass man lange Haare tragen, Spaß haben kann. „Das ,Big Apple‘ war das Zentrum der Welt. Die guten Bands kamen nicht nach Stuttgart oder München, sie kamen nach Augsburg.“ Er arbeitete dort an der Kasse und als Türsteher.
So wohl er sich in dem Klub fühlte, so wenig wollte er nach dem Abschluss seiner Ausbildung als Schriftsetzer arbeiten. „Plötzlich hat es Klick gemacht und was vorher nicht funktionierte, klappte wie am Schnürchen.“ Er holte auf dem zweiten Bildungsweg die mittlere Reife nach und absolvierte das Fachabitur. Untertags studierte er anschließend an der Hochschule, nachts legte er in „Waldis Club“ und später im „Pflop“ auf.
Und als er nach dem Studium erst mal keine Lust mehr auf Grafikdesign hatte, übernahm er als Zivildienstleistender Behindertenfahrten für die Malteser, fuhr Taxi, legte nebenher auf.
Taxi fahren und auflegen – das ging ein paar Jahre so, bis er Norbert Senger kennenlernte. Beide wollten ein Lokal eröffnen. „Ganz so wie das ,Zoozie’z‘ in München. Restaurant, Bar, Club – das fehlte in Augsburg.“ Nicht lange. Sie machten 1983 das „Odeon“ auf.
Jeden Abend war es voll, die Gäste standen in mehreren Reihen vor der Theke. „Wir wollten es nur drei Jahre machen, dann verkaufen und uns mehr unseren Berufen widmen“, sagt Laubmeier.
Er wollte tatsächlich nach drei Jahren einen Nachfolger suchen, doch sein Geschäftspartner zog nicht mit, wollte sich vom „Odeon“ nicht trennen. Bis heute nicht. Laubmeier dagegen zog es nach fünf Jahren gemeinsamen Schaffens nach Griechenland. Dort arbeitete er für eine deutsch-griechische Hausbau-Vermarktungsfirma am Peloponnes, hatte in dieser Phase nicht viel mit Musik am Hut. Eine Auszeit also, von Augsburg, vom Auflegen.
„Es ist witzig, es tauchen teilweise heute auch immer noch Titel aus der Zeit auf, die ich nicht kenne“, sagt er. Ganz riss der Kontakt jedoch nie ab: Er bekam Besuch von Mitarbeitern aus dem „Odeon“, und als er nach Ende der 80er zurückkehrte, heuerte er dort als Geschäftsführer wieder an und blieb der Gastronomie treu, betrieb Anfang der 90er für zwei Jahre das „Cristobal“ am Predigerberg, veranstaltet später „Odeon“-Partys am Kitzenmarkt oder im Ziegelstadel, legt auf den Ü-30-Partys in der Parklounge auf.
In seinem Leben gibt es immer neue Optionen, Christian Laubmeier ist offen dafür, greift zu. Er ist ein DJ für alle Fälle. „Irgendwann war es nicht mehr so, dass auf privaten Feiern, Firmenfesten und anderen Festivitäten nur Bands engagiert wurden. Die Gastgeber wollen einen DJ. Heute arbeitet er im Weinhandel „Vino“, legt daneben auf Partys und privaten Veranstaltungen auf.
Von Elvis bis David Guetta
„Ich spiele alles, von Elvis bis David Guetta. Privat höre ich inzwischen aber am liebsten Jazz.“ So gern, dass er 2011 Gründungsmitglied war, als der Jazzclub Augsburg aus der Taufe gehoben wurde. Anzutreffen ist er dennoch immer noch oft im „Odeon“. Auch als DJ. Etwa jetzt zu den After-Plärrer-Partys. „Ich bin zufrieden mit meinem Leben. Mein Ziel war es nie, früh aufstehen zu müssen. Das habe ich geschafft“, sagt er und lacht.
Termine Am heutigen Freitag, 30. August, legt DJ Christian Laubmeier ab 22 Uhr bei der After-Plärrer-Party im „Fuggerkeller“ auf, am Freitag, 6. September, sorgt er im „Odeon“, ab 22 Uhr, für die Musik bei „Mach di boarisch“.